Wundermittel Apfelessig?

Apfelessig wird als Wundermittel bei verschiedenen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und erhöhtem Cholesterinspiegel angepriesen. Auch beim Abnehmen soll er helfen. Was ist dran an diesem Hype?

Fakt ist: Apfelessig enthält viele gesundheitsfördernde Stoffe, wirkt antibakteriell und kann sogar Pilze abtöten. Deshalb wurde er schon von Hippokrates zur Desinfektion von Wunden verwendet. Aber wie sieht es mit den erwähnten Zivilisationskrankheiten aus? Um es gleich vorwegzunehmen: Tatsächlich konnte die Wissenschaft einige positive Wirkungen nachweisen. Dafür scheint die Essigsäure verantwortlich zu sein. Diese kommt nicht nur in Apfelessig, sondern auch in Kräuter- oder Weissweinessig vor. Allerdings wurden die meisten Studien mit Apfelessig durchgeführt, weshalb für diesen die meisten gesicherten Resultate vorliegen. Vielleicht hat auch der milde Geschmack dazu beigetragen, dass Apfelessig als besonders wohltuend und förderlich für die Gesundheit angepriesen wird.

Dass Apfelessig beim Abnehmen hilft und die Pfunde ganz einfach purzeln lässt, ist zwar leider ein Mythos. Aber dafür dürfen sich Diabetiker:innen (Typ 2) freuen, denn die tägliche Einnahme von Apfelessig kann tatsächlich sowohl Ihre Blutfettwerte wie auch das Cholesterin im Blut deutlich reduzieren. Aber was passiert mit dem Nüchternzucker und dem Langzeitzucker (HbA1c)? Hier ist sich die Wissenschaft nicht einig, wie gross der Nutzen tatsächlich ist. In einer Studie reduzierte sich der durchschnittliche HbA1c-Wert von 7.56 % auf 7.03 %. Ein erstaunlicher Effekt, wenn man bedenkt, dass dafür nur ein Esslöffel voll Apfelessig täglich für einige Wochen konsumiert werden musste. Der Einfluss auf den Nüchternblutzucker variiert sehr stark je nach Studiendesign, eine Forschungsgruppe fand eine durchschnittliche Reduktion des Nüchternzuckers von 9.44 mmol/l auf 8.72 mmol/l.

Die gesundheitlichen Wirkungen von Apfelessig wurden auch bei Personen mit nur leicht erhöhten Blutfett-, Cholesterin- und Blutzuckerwerten untersucht. Hier zeigte sich ein moderater positiver Effekt auf all diese Werte. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, täglich einen Esslöffel Apfelessig zu konsumieren.


Wie kommen die positiven Wirkungen von Apfelessig zustande?

Wichtig ist, dass er vor der Mahlzeit eingenommen wird. Dann sorgt er für eine verzögerte Magenentleerung, wodurch die Nährstoffe langsamer in den Dünndarm und anschliessend ins Blut gelangen. So hat der Körper mehr Zeit, die Nährstoffe zu verarbeiten. Das wirkt sich vor allem positiv auf den Blutzuckerwert aus. Ausserdem bewirkt die im Apfelessig enthaltene Essigsäure, dass die Zellen im Körper den Zucker besser aus dem Blut aufnehmen können. Dadurch wird weniger Insulin benötigt und eine bestehende Insulinresistenz kann verringert werden.

Wer sich jetzt darauf freut, in üppigen Mengen Aceto balsamico über den Salat zu giessen, hat Pech gehabt: Dieser enthält ähnlich viel Zucker wie ein gewöhnlicher Fruchtsirup und ist daher weder bei Diabetes noch bei Übergewicht oder erhöhten Blutfettwerten eine gute Wahl. Experimentierfreudige finden unten ein Rezept für eine erfrischende Apfelessig-Schorle.

In der Ernährungsberatung können Sie weitere Möglichkeiten kennenlernen, Apfelessig in Ihre Ernährung einzubauen. Lassen Sie sich überraschen und melden Sie sich gerne telefonisch für eine Terminvereinbarung.

Erfrischende Apfelessig-Schorle

In einem grossen Glas einen Esslöffel milden Apfelessig mit Mineralwasser mischen, eine Prise Salz dazugeben und bei Bedarf mit ein wenig Erythrit süssen. Zum Wohl!